Grosse Freiheit

Grosses Kino: Franz Rogowski und Georg Friedrich sind Herz und Seele dieses beeindruckenden Dramas vor zeithistorischem Hintergrund.

Deutschland, 1968: Freiheit ist relativ im Leben von Hans Hoffmann (Franz Rogowski). Sie bedeutet für den jungen, ausgezehrten Mann in erste Linie, sich selbst treu zu bleiben und seine Liebe zum gleichen Geschlecht auszuleben, egal wo, egal wie, auch wenn er dafür aufgrund des berüchtigten Paragrafen 175 immer wieder hinter Gittern landet. Und auch Viktor (Georg Friedrich), der wegen Mordes sitzt, hat sich mit seinem Schicksal abgefunden. Er ist der Harte, der Hetero, ein Mann fürs Grobe, der das Tätowieren zu seiner Kunst erklärt hat und zunächst nichts mit einem wie Hans zu tun haben will. Aber als sich die Begegnungen häufen, weil Hans aufgrund seiner sexuellen Neigungen im Bau zum Stammgast wird, gewinnen die beiden Männer langsam Vertrauen zueinander. Wie daraus schliesslich eine innige Nähe, ja eine tiefe Zuneigung wird, zeigt Sebastian Meises Kamera tief bewegendes Drama in Crystel Fourniers Bildern voller schwerer Blau-, Grau- und Schwarztöne, die aber immer wieder auch ein Gefühl von Hoffnung und Autonomie ausstrahlen, Kontraste schaffen und Akzente setzen, wo kaum Schatten zu sehen sind.

Im Rahmen der Monatsreihe «Kamerafrauen» im Kino Xenix.