Les belles de nuit

René Clair (Frankreich/Italien 1952)

René Clair zum 120. Geburtstag
«Auch ohne Ihren Namen im Vorspann hätte ich Ihren Stil in zwei Minuten erkannt.» Das sagte Charles Chaplin 1942 zu René Clair nach der Premiere von dessen Komödie I Married a Witch. Tatsächlich hat Clair (1898–1981) als Autorenfilmer schon zur Stummfilmzeit eine Handschrift entwickelt, die auch seine Spätwerke kennzeichnet: eine Poesie und Leichtigkeit, oft mit pointiertem Witz kombiniert, und die souveräne Beherrschung der Ausdrucksmöglichkeiten von Bild und Ton, die gerne gegeneinander ausgespielt werden.

«Gérard Philipe spielt in Clairs ansprechendem Märchen den jungen Komponisten Claude, der sich aus seinem Alltag voller Armut, Lärm und Versagen in Träume von der Belle Époque flüchtet, wo seine Musik an der Pariser Oper verehrt wird und eine schöne verheiratete Frau (in Wirklichkeit die Mutter eines seiner Musikschüler) nach ihm schmachtet. Doch alte Männer, die lamentieren, dass die wahre Belle Époque 1830 gewesen sei, nein, 1789, treiben seine Träume tiefer in die Vergangenheit zurück, zuerst in militärische Eroberungen und zu einer exotischen Prinzessin (in Wirklichkeit die Kassiererin im örtlichen Café), dann in die Glut der Revolution und die Liebe einer hübschen Adligen (in Wirklichkeit das Nachbarsmädchen). Auf die Gefahr hin, bruchstückhaft zu wirken (...), gehorchen seine Fantasien der Logik des Traums, indem sie sich willkürlich unterbrechen, verändern und ineinander verschmelzen; sie sind aber oft witzig (alptraumhaft verwandelt sich seine Oper in eine Symphonie für Autohupen, Pressluftbohrer und Staubsauger), und sie borgen ihre übergreifende Struktur von Griffiths Intolerance (und steigern sich zu einer gleichzeitigen Bedrohung durch die Duellpistole eines eifersüchtigen Ehemanns, Säbel im Harem sowie die Guillotine).» (Tom Milne, Time Out Film Guide).
85 Min. / sw / Digital HD / F

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Künstler:innen / Personen

Regie: René Clair
Drehbuch: René Clair, Pierre Barillet, Jean-Pierre Grédy
Kamera: Armand Thirard
Musik: Georges Van Parys
Schnitt: Louisette Hautecoeur, Denise Natot
Besetzung: Gérard Philipe (Claude), Martine Carol (Edmée de Villebois), Gina Lollobrigida (Kassiererin des Grand Café / Leïla), Magali Vendeuil (Suzanne), Marilyn Buferd (Postbeamtin / Mme Bonacieux), Raymond Bussières (Roger), Raymond Cordy (Gaston), Bernard Lajarrige (Léon, der Gendarm), Jean Parédès (Paul), Albert Michel (Postbote), Paolo Stoppa (Direktor der Oper)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

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