Der Apfel (Sib)

Samira Makhmalbaf (Iran/Frankreich 1998)

Das erste Jahrhundert des Films
In der Dauerreihe «Das erste Jahrhundert des Films» zeigen wir im Lauf von zehn Jahren rund 500 wegweisende Werke der Filmgeschichte. Die Auswahl jedes Programmblocks ist gruppiert nach Jahr­gängen, woraus sich schliesslich 100 Momentaufnahmen des Weltkinos von 1900 bis 1999 ergeben. Referenzzahl ist jeweils der aktuelle Jahrgang, d. h. im Jahr 2018 sind Filme von 1918, 1928, 1938 usw. zu sehen.

In einem Armenviertel in Teheran hält ein Vater seine zwölfjährigen Zwillingstöchter seit ihrer Geburt im Haus gefangen. Die Nachbarn alarmieren die Behörden. Eine Sozialarbeiterin versucht den Vater, einen einfachen Mann mit radikal-islamischen Ideen, zu überreden, die Mädchen freizulassen. Als sie nicht weiterkommt, greift sie zu einer Zwangsmassnahme.
Inspiriert durch einen Fernsehbericht über dieses Ereignis rekonstruierte die damals erst 17-jährige Samira Makhmalbaf, Tochter des Regisseurs Mohsen Makhmalbaf, in ihrem Debütfilm das Leben der eingesperrten Zwillinge. Auf ihr Bitten hin spielten der Vater und die Kinder ihre Geschichte vor der Kamera noch einmal nach.
«Entstanden ist eine leise, aber treffende Kritik der iranischen Gesellschaft und ihrer Männer. (…) Dass diese Kinder, gerade erst dem heimischen Gefängnis entronnen, zu Filmstars geworden sind und mit entwaffnender Offenheit vor der Kamera agieren, grenzt an ein Wunder. Dass eine Siebzehnjährige in ihrem ersten Spielfilm so genau, so eindringlich eine Geschichte erzählt, vor der Ältere, Erfahrenere zurückschrecken würden, ist das zweite Wunder dieses Films.» (Christina Tilmann, tagesspiegel.de, 1.12.1999)
«Als Makhmalbaf ihren Film in Cannes zeigte, war sie die jüngste Regisseurin, die je am renommiertesten Filmfestival der Welt teilnahm. (…) Es ist die authentische Geschichte einer barbarischen Tat, die nicht aus Bosheit, sondern aus Ignoranz und falsch verstandenen religiösen Geboten entsteht. (…) Die klare, fast sachliche Filmsprache, mit der Makhmalbaf dieses alltägliche Drama schildert, brachte selbst den ewigen Grantler Godard zum Schwärmen.» (Katja Nicodemus, Die Zeit, 2.1.2003)
86 Min. / Farbe / 35 mm / Farsi/d/f

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Samira Makhmalbaf
Drehbuch: Samira Makhmalbaf, Mohsen Makhmalbaf
Kamera: Mohammad Ahmadi, Ebrahim Ghafori
Schnitt: Mohsen Makhmalbaf
Besetzung: Massoumeh Naderi (Massoumeh), Zahra Naderi (Zahra), Ghorban Ali Naderi (der Vater), Azizeh Mohamadi (Azizeh)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

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Das Kino ist rollstuhlgängig und verfügt über eine Funk-Höranlage.

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