Give Us This Day

Blacklist Reloaded
Die rechtskonservative US-Regierung will kritische Stimmen unterdrücken und macht Jagd auf Linke, die sie zu einem grossen Teil in der Unterhaltungsindustrie wittert. Hollywood setzt suspekte Individuen auf eine schwarze Liste, was faktisch einem Berufsverbot gleichkommt. So geschehen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Reihe «Blacklist Reloaded», ko-kuratiert von Hannes Brühwiler und in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kino Arsenal entstanden, ist den damals Geächteten und ihrem Filmschaffen gewidmet und zeigt, welche Ideen und Themen zu jener Zeit für «unamerikanisch» erklärt wurden.

Bevor Edward Dmytryk als einer der «Hollywood Ten» seine Gefängnisstrafe antreten musste (und bevor er dann doch einige Kollegen denunzierte), drehte er mit Sam Wanamaker in England den ungemein bewegenden Film Give Us This Day. Diese Adaption von Pietro di Donatos Roman «Christ in Concrete» handelt von einer Gruppe Maurer, die sich und ihre Familien während der Weltwirtschaftskrise nur mit Mühe über Wasser halten können. Für den Filmwissenschaftler Peter Bondanella ist es «eine der ersten Hollywood-Darstellungen von Italoamerikanern, die dabei auch den Einfluss des italienischen Films – namentlich des Neorealismus – reflektiert». Premiere feierte der Film im August 1950 am Filmfestival in Venedig. Die Kritiker waren begeistert, in den USA jedoch verhinderte die erzkonservative American Legion weitestgehend die Aufführung des Films. Give Us This Day ist ein zentrales Werk des Kinos der Blacklist-Zeit, heute so gut wie vergessen und eine der Entdeckungen der Retrospektive.

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