Mary Shelley

Haifaa Al-Mansour (GB/Luxemburg/USA 2017)

Der Frankenstein-Komplex
«It's alive!» schreit Colin Clive als Titelheld in James Whales Frankenstein von 1931. Quicklebendig und faktisch unzerstörbar ist auch der Mythos Frankenstein selbst. Das Geschöpf, das Mary Shelleys arroganter Antiheld aus Leichen gebastelt hat, ist schon tausend Filmtode gestorben, um immer wieder in neuer Form zu erstehen. Auch die Figur des ehrgeizigen Forschers, der die Folgen seines Tuns nicht bedenkt, bis es zu spät ist, hat sich in den 200 Jahren seit der Veröffentlichung des Romans immer wieder an die Aktualität anpassen und umdeuten lassen.

Mary, die Tochter des politischen Denkers William Godwin und der Frühfeministin Mary Wollstonecraft, verliebt sich in den bereits berühmten (und verheirateten) Dichter Percy Bysshe Shelley. Gemeinsam mit ihrer Stiefschwester Claire Clairmont brennen die 16-jährige Mary und Shelley durch. Mary wird von ihm schwanger, doch die Tochter stirbt bald nach der Geburt. Zu Besuch in der Genfer Villa Diodati beim verrufenen Dichter Byron, der Claire zu seiner Geliebten gemacht hat, beschliessen die vier und der befreundete Arzt Polidori, sich Schauergeschichten auszudenken. Mary verarbeitet die Ängste, Sehnsüchte und Schrecknisse ihres noch jungen Lebens zu «Frankenstein».
«Mary Shelley ist ein üppig gestaltetes Schauspiel, durchtränkt mit den Farben und eindringlichen Empfindungen der Natur, der Sinnlichkeit junger Liebender, der leidenschaftlichen Enttäuschung über Verlust und Verrat. In erster Linie aber ist es ein Film über Ideen, der (zumindest teilweise) aus der abgenutzten Form des historischen Dramas ausbricht, indem er den Geist jener aussergewöhnlichen Frau auslotet, die mit 18 Jahren den Gruselklassiker ‹Frankenstein oder Der moderne Prometheus› geschrieben hat. Indem sie Mary zu einer Frau macht, die ihr Leben und ihre Entscheidungen im Griff hat und nicht ein Opfer grausamer und unsensibler Männer ist, zeigt Haifaa Al-Mansour, wie die Kämpfe in Marys Jugend ihr Verständnis von der Stellung der Frauen in der Welt schnell reifen liessen.» (Deborah Young, The Hollywood Reporter, 9.9.2017)

120 Min. / Farbe / DCP / E/d

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Haifaa Al-Mansour
Drehbuch: Emma Jensen, Haifaa Al-Mansour
Kamera: David Ungaro
Musik: Amelia Warner
Schnitt: Alex Mackie
Besetzung: Ben Hardy (John Polidori), Elle Fanning (Mary Shelley), Bel Powley (Claire Clairmont), Maisie Williams (Isabel Baxter), Douglas Booth (Percy Shelley), Stephen Dillane (William Godwin), Tom Sturridge (Byron), Joanne Froggatt (Mary Jane Clairmont)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

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