Alfred R. – Ein Leben und ein Film

Georg Radanowicz (Schweiz 1972)

Alfred R. – Ein Leben und ein Film
In seinem ersten Langfilm Alfred R. – Ein Leben und ein Film hat Georg Radanowicz (* 21.4.1939) sich mit einem Selbstmord in seinem Bekanntenkreis auseinandergesetzt. Der essayistische Film unterschneidet Rückblenden ins Leben des jungen Machers, Netzwerkers und Workaholics Alfred R., der sich selbst und der Welt abhandenkommt, mit seinen Vorbereitungen zum Suizid. (Spieldatum: Fr, 26.4.,18:15, anschl. Gespräch mit Georg Radanowicz und Fredi Murer)


«(Radanowicz) lässt die witzige Frechheit seiner Kurzfilme hinter sich und wendet sich einem ernsten Thema zu, aufgrund von tatsächlichen Vorfällen, die ihn erschüttert haben: den letzten Augenblicken eines jungen Mannes, der beschlossen hat, die Welt zu verlassen, indem er sich eine Kugel ins Herz schiesst. Wie kam es zu dieser Tat? Radanowicz beantwortet die Frage nicht. Er widmet sich einer phänomenologischen Schilderung dieses Endes einer Existenz, indem er sie unterschneidet mit Tauchgängen im Gedächtnis der Figur, Tauchgängen, die nichts erklären, die aber ein geistiges Klima bestimmen, ebenso sehr wie sie von diesem bestimmt werden: die Unfähigkeit sich anzupassen, ein Malaise, das sich heimtückisch zur Neurose entwickelt und sachte jene Krankheit enthüllt, an der die Gesellschaft noch mehr leidet als Alfred R. – die Entmenschlichung der Räume, in denen er sich bewegen und leben muss, sterilisiert die Beziehungen, die ein Zeitgenosse der ersten Mondlandungen mit andern eingehen möchte. Alfred R. macht diese Erfahrung. Wie der Sauerstoff führt auch die Emotionalität, wenn sie sich verflüchtigt, zum Ersticken. Der letzte Akt von Alfred R. hat keinen anderen Beweggrund: diese Flamme verlischt. Klugerweise verweigert Radanowicz eine psychologische Analyse.» (Freddy Buache: Le cinéma suisse, L'Age dʼhomme 1974)

84 Min. / sw / Digital HD / D

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Georg Radanowicz
Drehbuch: Giovanni Blumer, Heinz Hänni, Georg Radanowicz, Urs Lüthi
Kamera: Werner Zuber, Otmar Schmid, Georg Radanowicz
Musik: Steve Lacy, Irène Aebi, Anton Bruhin, Steve Potts
Schnitt: Georg Radanowicz, Heinz Berner
Besetzung: Xavier Koller (Alfred R.), Christoph Schwegler (Off-Sprecher), Anneliese Betschart (Off-Sprecherin)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

Dein Weg

Zugänglichkeit:

Das Kino ist rollstuhlgängig und verfügt über eine Funk-Höranlage.

Mehr Infos Weniger Infos

Weitere Veranstaltungen

The Last Seduction

Filmpodium

The Last Seduction

Um ihrer unglücklichen Ehe zu entfliehen, überredet Bridget, eine Vollblut-Femme-fatale, ihren Mann Clay, Kokain zu verkaufen. Mit dem Gewinn macht ...

23.04.2024  |  18:30 Uhr

Showing Up

Filmpodium

Showing Up

«Subtilität und Zurückhaltung sind die Schlüsselbegriffe dieses amüsanten, wenn auch beharrlich düsteren neuen Films von Kelly Reichardt, ...

23.04.2024  |  20:45 Uhr

La Cérémonie

Filmpodium

La Cérémonie

In La Cérémonie geht es um Mord. Doch zunächst geht es um Isabelle Huppert als Jeanne, die ruppige Postbotin in einer französischen Kleinstadt, ...

24.04.2024  |  15:00 Uhr