Martin Luther Propagandastück

Ein dreissigköpfiger Laien-Chor betört uns mit bekannten Gospel-Songs, währenddessen hält der virtuose Anti-Performer Malte Scholz dem Publikum seine Wutpredigt und macht ihm zugleich eine Liebeserklärung: Wie frei können wir handeln? Wie nehmen wir Einfluss auf die Wirklichkeit? Und wann schlägt eine radikale Entscheidung in Terror oder Liebe um? Geht es ums glauben, lieben, darum einen Tisch zu bauen, jemanden zu töten – oder zu sterben. Es ist ja nicht so, als hätten wir es nicht selbst in der Hand. Um Entscheidungen geht es also eigentlich immer.

Boris Niktins «Martin Luther Propagandastück» ist, was sein Name verspricht: Theater als Gottesdienst. Bei der Uraufführung verliessen Zuschauer wütend den Saal, während andere «Ich liebe Dich!» riefen. Nach Einladungen zum Impulse Theater Festival 2016, nach Hamburg, Basel, St. Petersburg und Moskau kommt das Stück nun in die Gessnerallee.