Biedermann und die Brandstifter

Ein Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch

«Heike Goetze, die bereits Ibsens ‹Nora› im Neumarkt so krass gezeichnet hatte, als habe man ihr einen fetten Flächenstreicher in die Hand gedrückt, hat auch diesmal vor nichts Angst. Schon gar nicht vor der Angst der Frisch-Figuren (…). Wie da ein fantastischer Simon Brusis mit seiner überschnappenden Pumuckl-Stimme die Dauerbedrohung durch die zwei Brhhhhms ins Kenntliche verzerrt: Da verlangts den Theatergänger nach Ohrenschützern ob der quieksefalschen Töne – und nach Knieschonern fürs bewunderungsvolle Darniedersinken. So eine Kakofonie aus Kalauern und komischen Fiktionsbrüchen, aus Fake-Radau und Realitätsfuck, so konsequent über ganze anderthalb Stunden lang durchzuhalten: Das ist ein Wahnsinn!» Tages-Anzeiger  

«Biedermann: Kann man eigentlich nichts anderes mehr denken in dieser Welt? Das ist ja zum Verrücktwerden, ihr mit euren Brandstiftern die ganze Zeit.»
Hört er Stimmen, der Biedermann? Wer spricht da eigentlich? Sicher, die Brandstifter sind üble Zeitgenossen, penetrante Eindringlinge in Biedermanns Leben, nervtötend und ohne Gewissen. Sie haben schon die ganze Stadt in Aufruhr gebracht. Aber am Ursprung seiner Verwirrung, seines Verrücktwerdens ist Herr Biedermann ganz allein auf sich selbst zurückgeworfen. Mit wem könnte er drüber reden? Mit Babette, seiner Ehefrau, mit der er so eine Art Ehe vorführt, damit zumindest die Nachbarn glauben, sie existiere. In Biedermanns Leben gibt es eigentlich nichts, worauf er sich wirklich verlassen kann, wenn es hart auf hart kommt: keine menschliche Beziehung, kein Wert, keine Identität. Da quatscht er sich schon lieber mit den Brandstiftern um Kopf und Kragen. Sie verleihen dem Alltag des voll verunsicherten Gutmenschen ein bisschen Profil.
Heike M. Goetze verdreifacht die Ehepaare und möglichen Konstellationen, und am Ende steht jedermann sich selbst gegenüber, ganz im Sinne des Erfinders und Autors Max Frisch, der anlässlich einer Theateraufführung einmal notierte: «Das Fremdeste, was man erleben kann, ist das Eigene einmal von aussen gesehen.»

Produktion unterstützt von Schützengarten


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Künstler:innen / Personen

Regie: Heike M. Goetze
Raum: Team Jo Schramm
Bühne und Kostüme: Heike M. Goetze
Musik: Fabian Kalker
Dramaturgie: Inga Schonlau
 

Mit: André Benndorff , Marie Bonnet , Simon Brusis, Hanna Eichel, Miro Maurer, Melanie Lüninghöner

Veranstalter:in

Theater Neumarkt

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Beschreibung:

«Heike Goetze, die bereits Ibsens ‹Nora› im Neumarkt so krass gezeichnet hatte, als habe man ihr einen fetten Flächenstreicher in die Hand gedrückt, hat auch diesmal vor nichts Angst. Schon gar nicht vor der Angst der Frisch-Figuren (…). Wie da ein fantastischer Simon Brusis mit seiner überschnappenden Pumuckl-Stimme die Dauerbedrohung durch die zwei Brhhhhms ins Kenntliche verzerrt: Da verlangts den Theatergänger nach Ohrenschützern ob der quieksefalschen Töne – und nach Knieschonern fürs bewunderungsvolle Darniedersinken. So eine Kakofonie aus Kalauern und komischen Fiktionsbrüchen, aus Fake-Radau und Realitätsfuck, so konsequent über ganze anderthalb Stunden lang durchzuhalten: Das ist ein Wahnsinn!» Tages-Anzeiger  

«Biedermann: Kann man eigentlich nichts anderes mehr denken in dieser Welt? Das ist ja zum Verrücktwerden, ihr mit euren Brandstiftern die ganze Zeit.»
Hört er Stimmen, der Biedermann? Wer spricht da eigentlich? Sicher, die Brandstifter sind üble Zeitgenossen, penetrante Eindringlinge in Biedermanns Leben, nervtötend und ohne Gewissen. Sie haben schon die ganze Stadt in Aufruhr gebracht. Aber am Ursprung seiner Verwirrung, seines Verrücktwerdens ist Herr Biedermann ganz allein auf sich selbst zurückgeworfen. Mit wem könnte er drüber reden? Mit Babette, seiner Ehefrau, mit der er so eine Art Ehe vorführt, damit zumindest die Nachbarn glauben, sie existiere. In Biedermanns Leben gibt es eigentlich nichts, worauf er sich wirklich verlassen kann, wenn es hart auf hart kommt: keine menschliche Beziehung, kein Wert, keine Identität. Da quatscht er sich schon lieber mit den Brandstiftern um Kopf und Kragen. Sie verleihen dem Alltag des voll verunsicherten Gutmenschen ein bisschen Profil.
Heike M. Goetze verdreifacht die Ehepaare und möglichen Konstellationen, und am Ende steht jedermann sich selbst gegenüber, ganz im Sinne des Erfinders und Autors Max Frisch, der anlässlich einer Theateraufführung einmal notierte: «Das Fremdeste, was man erleben kann, ist das Eigene einmal von aussen gesehen.»

Produktion unterstützt von Schützengarten

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