Sonnenlinie

Iwan Wyrypajew

Seit Stunden ist es fünf Uhr in der Früh und Barbara und Werner, seit sieben Jahren verheiratet, sitzen in der Küche und streiten. Bald haben sie den Kredit für ihr Haus abbezahlt. Grund genug, sich Gedanken über ein Kind zu machen. Doch statt zu feiern, werfen sie sich gegenseitig Unaufmerksamkeit, Lieblosigkeit und Hass vor. In der Folge schlagen sie sich in immer heftigeren rhetorischen Anläufen an einer Mauer des Nicht-Verstehens die Seele wund. Immer wieder versuchen sie die magische Sonnenlinie zu überschreiten, die ihre Welten voneinander trennt und flüchten sich in ein Spiel, bei dem sie sich genussvoll verletzen oder als imaginäre Fremde küssen.
Allein in diesem Spiel der Verfremdung gelingt ihnen eine Annäherung und am Ende tatsächlich das angestrebte positive Ergebnis: sich verstehen und wertschätzen.
Für Wyrypajew ist «Sonnenlinie» vor allem eine Metapher dafür, dass die Menschen den Kontakt zu sich selbst verloren haben und daher weder das eigene Leben und die eigenen Bedürfnisse kennen, noch in der Lage sind, anderen wirklich nahe zu sein.

Iwan Wyrypajew, geboren 1974, ist einer der interessantesten russischen Theaterautoren und auch als Filmregisseur und Prosaautor erfolgreich. In seinen Stücken verhandelt er elementare Themen wie Tod, Leben und Mitgefühl und geht der Frage nach individuellen und gesellschaftlichen Werten und deren Wandel nach. Mit «Sonnenlinie» knüpfen wir an eine Reihe erfolgreicher Inszenierungen von Stücken dieses Autors an, die bereits an der Winkelwiese zu sehen waren: «Juli», «Sommerwespen im November» und «Genesis Nr. 2». 

Jeanne Devos ist demnächst an den Solothurner Filmtagen in strangers zu sehen. Am Theater St. Gallen stand sie in der Spielzeit 2016/17 als Hamlet auf der Bühne.
Samuel Streiff reist seit 2014 mit  «When I Die» von Thom Luz quer durch Europa und spielt an der Seite von Mike Müller den Fahnder Reto Dörig in der Serie Der Bestatter. Die neuen Folgen laufen seit 2. Januar 2018 auf SRF.

Fotos: Ingo Höhn

 

PRESSESTIMMEN:

«Sonnenlinie», die nächtlichen Qualstunden eines Paares, Barbara (Jeanne Devos) und Werner (Samuel Streiff) im verflixten siebten Ehejahr, das stundenlang debattierend an der Möglichkeit zur Nähe festhält und dafür den anderen unter die Erde wünscht, ist Futter für Psychologen und alle, die sich dazu berufen fühlen. Denn wir inszenieren am Küchentisch dasselbe. (…)
Der mächtige Premieren-Applaus verriet: Bürgin und Wyrypajew haben im paarungswilligen Grossstädter in der ganz normalen Beziehungskrise den Widererkennungseffekt mobilisiert. … aus «Das einsame Ich ist ein Wolf», Daniele Muscionico, NZZ vom 22.01.2018.

Eine Beziehungskiste, die krachend aus allen Fugen gerät: Davon erzählt Iwan Wyrypajews schwarze Komödie «Sonnenlinie». Das blendend inszenierte und gespielte Stück feierte am Samstag an der Zürcher Winkelwiese deutschsprachige Erstaufführung. (…) Distanz und Nähe bestimmen diesen sprühenden Abend der rhetorischen Feuerwerke. Der Regisseur spielt geschickt damit und hält den Abend in atemloser Bewegung. Beschuldigungen, wüsteste Beschimpfungen, sogar Fäuste fliegen hin und her. Dazwischen gibt es Versuche, sich träumend in zärtliche Gemeinsamkeiten zu versetzen. Einmal kommt es sogar zu einem langen Kuss.
Doch das Anschmiegen ist von kurzer Dauer. Was die beiden trennt, ist die Sonnenlinie, davon erzählt Barbara esoterisch angehaucht. Als der schlafende Werner eines Morgens von einem Strahl der aufgehenden Sonne getroffen und in zwei Hälften geteilt wurde, merkte sie: «Einen Teil liebe ich, und der andere ist für mich schwer zu ertragen.» … aus «Eine Beziehungskiste, die krachend aus allen Fugen gerät», Karl Wüst, SDA, 21.01.2018.

Auf der Bühne ein Tisch, bedeckt von einem weissen Tuch, darüber eine Wolke, die leuchten kann und auch Schatten wirft: «Sonnenlinie» des russischen Dramatikers Iwan Wyrypajew, jetzt von Manuel Bürgin brillant zur deutschsprachigen Erstaufführung gebracht, spielt in einer Küche, die eine Welt für sich ist. (…) Die «Sonnenlinie», wie Barbara diese Grenze zwischen Licht und Schatten nennt, können beide nicht überschreiten. Exakt an dieser Linie entlang bewegt sich das Stück. (…)
Es sind die 75 Minuten von Jeanne Devos und Samuel Streiff, sie spielen Barbara und Werner - und zeigen Schritt für Schritt alle Bewegungen dieser Beziehung. Die beiden können sehr laut sein, wenn sie sich in Wut reden, es kommt zu explosiven Augenblicken. Sie können aber auch die Augen schliessen und für einmal nichts sagen, es ist ihre Aufforderung zum Tanz. … aus «Was von der Liebe bleibt», Stefan Busz, Tamedia, 21.01.2018.

Radio SRF Kultur kompakt. Der Bericht von Kaa Linder bei 21‘ 40 HIER

Ticketinformationen

Eintritt: 33.– / 20.– (ermässigt)
Konzerte: 20.– / 15.– (ermässigt)
Lesungen: 20.– / 15.– (ermässigt)
«Zu Ohren kommen»: 10.–


Ermässigte Eintritte gelten für: Studierende, Lehrlinge, Kulturschaffende, AHV/IV BezügerInnen mit Ausweis.

Künstler:innen / Personen

Regie Manuel Bürgin Mit Jeanne Devos, Samuel Streiff Bühne und Kostüme Luisa Beeli Musik Sandro Corbat Licht und Technik Tashi-Yves Dobler López und Paul Schuler Assistenz Jennifer Warisch Eigenproduktion Theater Winkelwiese Aufführungsrechte Henschel Schauspiel, Berlin Gefördert durch LANDIS & GYR STIFTUNG, MIGROS-KULTURPROZENT

Veranstalter:in

Theater Winkelwiese

Seit 1964 bietet das Theater Winkelwiese zeitgenössischen Theatertexten eine Bühne. Das Theater Winkelwiese sucht nach starken Geschichten und eigenwilligen Erzählstimmen und bietet seit über fünf Jahrzehnten die Chance, aktuelles und ...

Ort

Theater Winkelwiese

Winkelwiese 4
8001 Zürich
+41 (0)44 252 10 01
office@winkelwiese.ch

Dein Weg

Beschreibung:

Seit Stunden ist es fünf Uhr in der Früh und Barbara und Werner, seit sieben Jahren verheiratet, sitzen in der Küche und streiten. Bald haben sie den Kredit für ihr Haus abbezahlt. Grund genug, sich Gedanken über ein Kind zu machen. Doch statt zu feiern, werfen sie sich gegenseitig Unaufmerksamkeit, Lieblosigkeit und Hass vor. In der Folge schlagen sie sich in immer heftigeren rhetorischen Anläufen an einer Mauer des Nicht-Verstehens die Seele wund. Immer wieder versuchen sie die magische Sonnenlinie zu überschreiten, die ihre Welten voneinander trennt und flüchten sich in ein Spiel, bei dem sie sich genussvoll verletzen oder als imaginäre Fremde küssen.
Allein in diesem Spiel der Verfremdung gelingt ihnen eine Annäherung und am Ende tatsächlich das angestrebte positive Ergebnis: sich verstehen und wertschätzen.
Für Wyrypajew ist «Sonnenlinie» vor allem eine Metapher dafür, dass die Menschen den Kontakt zu sich selbst verloren haben und daher weder das eigene Leben und die eigenen Bedürfnisse kennen, noch in der Lage sind, anderen wirklich nahe zu sein.

Iwan Wyrypajew, geboren 1974, ist einer der interessantesten russischen Theaterautoren und auch als Filmregisseur und Prosaautor erfolgreich. In seinen Stücken verhandelt er elementare Themen wie Tod, Leben und Mitgefühl und geht der Frage nach individuellen und gesellschaftlichen Werten und deren Wandel nach. Mit «Sonnenlinie» knüpfen wir an eine Reihe erfolgreicher Inszenierungen von Stücken dieses Autors an, die bereits an der Winkelwiese zu sehen waren: «Juli», «Sommerwespen im November» und «Genesis Nr. 2». 

Jeanne Devos ist demnächst an den Solothurner Filmtagen in strangers zu sehen. Am Theater St. Gallen stand sie in der Spielzeit 2016/17 als Hamlet auf der Bühne.
Samuel Streiff reist seit 2014 mit  «When I Die» von Thom Luz quer durch Europa und spielt an der Seite von Mike Müller den Fahnder Reto Dörig in der Serie Der Bestatter. Die neuen Folgen laufen seit 2. Januar 2018 auf SRF.

Fotos: Ingo Höhn

 

PRESSESTIMMEN:

«Sonnenlinie», die nächtlichen Qualstunden eines Paares, Barbara (Jeanne Devos) und Werner (Samuel Streiff) im verflixten siebten Ehejahr, das stundenlang debattierend an der Möglichkeit zur Nähe festhält und dafür den anderen unter die Erde wünscht, ist Futter für Psychologen und alle, die sich dazu berufen fühlen. Denn wir inszenieren am Küchentisch dasselbe. (…)
Der mächtige Premieren-Applaus verriet: Bürgin und Wyrypajew haben im paarungswilligen Grossstädter in der ganz normalen Beziehungskrise den Widererkennungseffekt mobilisiert. … aus «Das einsame Ich ist ein Wolf», Daniele Muscionico, NZZ vom 22.01.2018.

Eine Beziehungskiste, die krachend aus allen Fugen gerät: Davon erzählt Iwan Wyrypajews schwarze Komödie «Sonnenlinie». Das blendend inszenierte und gespielte Stück feierte am Samstag an der Zürcher Winkelwiese deutschsprachige Erstaufführung. (…) Distanz und Nähe bestimmen diesen sprühenden Abend der rhetorischen Feuerwerke. Der Regisseur spielt geschickt damit und hält den Abend in atemloser Bewegung. Beschuldigungen, wüsteste Beschimpfungen, sogar Fäuste fliegen hin und her. Dazwischen gibt es Versuche, sich träumend in zärtliche Gemeinsamkeiten zu versetzen. Einmal kommt es sogar zu einem langen Kuss.
Doch das Anschmiegen ist von kurzer Dauer. Was die beiden trennt, ist die Sonnenlinie, davon erzählt Barbara esoterisch angehaucht. Als der schlafende Werner eines Morgens von einem Strahl der aufgehenden Sonne getroffen und in zwei Hälften geteilt wurde, merkte sie: «Einen Teil liebe ich, und der andere ist für mich schwer zu ertragen.» … aus «Eine Beziehungskiste, die krachend aus allen Fugen gerät», Karl Wüst, SDA, 21.01.2018.

Auf der Bühne ein Tisch, bedeckt von einem weissen Tuch, darüber eine Wolke, die leuchten kann und auch Schatten wirft: «Sonnenlinie» des russischen Dramatikers Iwan Wyrypajew, jetzt von Manuel Bürgin brillant zur deutschsprachigen Erstaufführung gebracht, spielt in einer Küche, die eine Welt für sich ist. (…) Die «Sonnenlinie», wie Barbara diese Grenze zwischen Licht und Schatten nennt, können beide nicht überschreiten. Exakt an dieser Linie entlang bewegt sich das Stück. (…)
Es sind die 75 Minuten von Jeanne Devos und Samuel Streiff, sie spielen Barbara und Werner - und zeigen Schritt für Schritt alle Bewegungen dieser Beziehung. Die beiden können sehr laut sein, wenn sie sich in Wut reden, es kommt zu explosiven Augenblicken. Sie können aber auch die Augen schliessen und für einmal nichts sagen, es ist ihre Aufforderung zum Tanz. … aus «Was von der Liebe bleibt», Stefan Busz, Tamedia, 21.01.2018.

Radio SRF Kultur kompakt. Der Bericht von Kaa Linder bei 21‘ 40 HIER

Zugänglichkeit:

Anreise

Das Theater Winkelwiese befindet sich in der denkmalgeschützten Villa Tobler und liegt ca. 350 Meter von der Haltestelle Kunsthaus entfernt. Es müssen zwei Strassen überquert werden. Die letzten ca. 50 Meter führen über eine gepflasterte Strasse mit leichter Steigung.

Rollstuhlgängige Parkplätze befinden sich im Parkhaus Hohe Promenade.

Der Haupteingang führt über zwei Treppen (drei und fünf Stufen). Rechts neben dem Haupteingang befindet sich ein stufenloser Seiteneingang, der nur in Begleitung des Personals zugänglich ist. Von hier gelangt man mit einem Lift ins Foyer.

Im Haus

Die Kasse ist mobil und befindet sich nicht immer am gleichen Ort. Aufgrund der Schutzmassnahmen (Coronavirus) sind momentan Glasscheiben an der Kasse und Bar installiert.

Der Theatersaal und die Bar sind vom Foyer aus über eine fix installierte Rampe erreichbar. Die Raumsituation kann sich je nach Produktion ändern.

Links neben dem Lift befindet sich eine rollstuhlgängige Toilette.

Reservation und Tickets

Rollstuhlplätze können via Reservationsformular (bitte unter „Bemerkungen“ angeben) oder unter office@winkelwiese.ch / +41 (0)44 252 10 01 reserviert werden.

Assistenzpersonen, die Menschen mit einer Behinderung zu einer Vorstellung begleiten, erhalten eine Freikarte.

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