Babylon

BABYLON ist in der sehr aktiven Reggae-Szene von Südlondon 1980 angesiedelt. Eine höchst atmosphärische Wiederentdeckung.

Südlondon, 1980: David «Blue» (Brinsley Forde) und seine Freunde leben für den Reggae. Ihre Basis ist eine Garage, wo sie nächtelang Musik machen und sich auf Auftritte in Dance-Halls der Gegend vorbereiten. Als David seinen Tagesjob als Automechaniker verliert, kommen die Schwierigkeiten. Die Nachbarschaft und die Polizei der Thatcher-Jahre sind offen rassistisch, und zwei Beamte verprügeln David ausgiebig. Seine Freundin will ihn auch nicht mehr an ihrer Seite. Als die geliebte Musikgarage zum Opfer eines erneuten Angriffs wird, kann er sich nicht mehr zurückhalten.

BABYLON ist stimmungsvoll nächtlich und rauchig gefilmt, begleitet von einem grossartigen Reggae-Soundtrack. Dazu kommt die Sprache, ein Mix aus Londoner Englisch und jamaikanischem Patois, der zusammen mit den Alltagsszenen und den Einblicken in Rastafari-Rituale zum authentischen Gefühl des Filmes beiträgt. Der Film konnte erst kürzlich erstmals in den USA gezeigt werden, da er damals als zu kontrovers eingestuft wurde, als Gefahr, «racial tension» auszulösen. Es bleibt ein grossartiger Film, nicht zuletzt dank Brinsley Fordes schauspielerischer Leistung.

«Diese Kids in South London sind gleich aufgewachsen wie jene in der South Bronx: Sie träumen vom musikalischen Erfolg und einem Ticket erster Klasse aus dem Getto raus, während sie der rassistischen Polizei und den Nationalisten im Quartier aus dem Weg gehen.» (Greg de Cuir Jr, Filmkurator)