Maboroshi no hikari (Maboroshi no hikari)

Hirokazu Kore-eda (Japan 1995)

Sélection Lumière
Hirokazu Kore-eda hat 2018 mit seinem jüngsten Film Shoplifters in Cannes die Goldene Palme gewonnen, ein Höhepunkt in seinem weltweit bejubelten Schaffen. Im Rahmen der Sélection Lumière zeigt das Filmpodium den beeindruckenden Spielfilmerstling des Japaners, Maboroshi no hikari (Das Licht der Illusion) (Spieldaten: Mi, 13.3., 20:45 // So, 17.3., 18:15) aus dem Jahre 1995, eine subtile Meditation über Leben, Tod und Verlust.

Yumiko hat mit 12 Jahren ihre Grossmutter verloren, als diese die Familie verliess, um am Ort ihrer Kindheit zu sterben. Dieser Verlust beschäftigt Yumiko noch Jahre später. Als sie Ikuo kennen lernt, hält sie ihn für die Reinkarnation ihrer Grossmutter. Sie heiratet Ikuo, und bald haben die beiden einen Sohn, Yuichi. Als der Kleine drei Monate alt ist, begeht Ikuo ohne Vorwarnung Selbstmord. Yumiko ist am Boden zerstört - wieder hat sie einen geliebten Menschen verloren. Fünf Jahre später wird die immer noch alleinstehende Yumiko durch eine Nachbarin an einen anderen Mann vermittelt: Tamio ist ebenfalls verwitwet und Vater der kleinen Tomoko. Die beiden leben in einem Fischerdorf am Meer. Yumiko heiratet Tamio und zieht zu ihnen, in der Hoffnung auf einen Neubeginn. Obschon das Zusammenleben sich ruhig und friedlich gestaltet, wird Yumiko immer wieder von ihrer unvergänglichen Trauer heimgesucht.
Hirokazu Kore-eda war Dokumentarfilmer beim japanischen Fernsehen, bevor er sich 1995 mit Maboroshi no hikari dem Spielfilm zuwandte. 1991 hatte er ein Porträt einer Frau gedreht, die ihre Trauer nach dem Selbstmord ihres Gatten nicht bewältigen konnte. Daraufhin stiess der Filmemacher auf die Novelle «Maboroshi no hikari» von Teru Miyamoto, die eine ähnliche Geschichte erzählte, und beschloss diese zu verfilmen. Formal gemahnt Hirokazu Kore-edas in Vancouver und Venedig preisgekrönter Regieerstling an das Werk des grossen japanischen Cineasten Yasujiro Ozu: Die Kamera von Masao Nakabori bewegt sich kaum, bleibt meist auf diskreter Distanz zu den Figuren und nimmt oft den Blickwinkel einer Person ein, die auf einer Tatami-Matte kniet. Zwischen einzelnen Szenen platziert der Regisseur Einstellungen, die den Film innehalten lassen, als atmosphärische Atem- und Denkpausen. «Es gibt keine einzige Aufnahme in diesem Film, die nicht anmutig und ansprechend wäre», schrieb Roger Ebert begeistert. Kore-edas Hauptdarstellerin Makiko Esumi, ein ehemaliges Fotomodell, gibt hier ihrerseits ein überzeugendes Spielfilmdebüt. (mb)

110 Min. / Farbe / DCP / Jap/d/f

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Hirokazu Kore-eda
Drehbuch: Yoshihisa Ogita
Autor: Teru Miyamoto
Kamera: Masao Nakabori
Musik: Ming Chang Chen
Schnitt: Tomoyo Oshima
Besetzung: Makiko Esumi (Yumiko), Takashi Naito (Tamio), Tadanobu Asano (Ikuo), Midori Kiuchi (Michiko, Yumikos Mutter), Gohki Kashiyama (Yuichi, Yumikos Sohn), Naomi Watanabe (Tomoko, Tamios Tochter), Akira Emoto (Yoshihiro, Tamios Vater), Mutsuko Sakura (Tomeno), Hidekazu Akai (Master), Hiromi Ichida (Hatsuko)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

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Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
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