Bride of Frankenstein

James Whale (USA 1935)

Der Frankenstein-Komplex
«It's alive!» schreit Colin Clive als Titelheld in James Whales Frankenstein von 1931. Quicklebendig und faktisch unzerstörbar ist auch der Mythos Frankenstein selbst. Das Geschöpf, das Mary Shelleys arroganter Antiheld aus Leichen gebastelt hat, ist schon tausend Filmtode gestorben, um immer wieder in neuer Form zu erstehen. Auch die Figur des ehrgeizigen Forschers, der die Folgen seines Tuns nicht bedenkt, bis es zu spät ist, hat sich in den 200 Jahren seit der Veröffentlichung des Romans immer wieder an die Aktualität anpassen und umdeuten lassen.

Nach einem Prolog mit Lord Byron und Mary Shelley entspinnt Whale eine Fortsetzung zu Frankenstein, wobei er sich von der Romanvorlage bald entfernt. Das Monster hat überlebt und ist einsam. Frankenstein wiederum findet im exzentrischen Dr. Pretorius einen Gesinnungsgenossen.
«‹Auf eine neue Welt der Götter und Monster!› So prostet Dr. Pretorius Dr. Frankenstein mit einem Glas Gin zu, um ihm gleich darauf eine Zusammenarbeit vorzuschlagen. ‹Du›, meint er zu Frankenstein, ‹hast einen Menschen erschaffen. Gemeinsam werden wir nun seine Gefährtin erschaffen.›
Ihr Ziel bildet die Inspiration von James Whales Bride of Frankenstein, dem besten aller Frankenstein-Filme – ein schlaues, subversives Werk, das schockierenden Stoff an der Zensur vorbeischmuggelte, indem es diesen mit dem Brimborium eines Horrorfilms tarnte. Manche Filme altern, andere reifen. Aus heutiger Sicht ist Whales Meisterwerk noch verblüffender als zu seiner Entstehungszeit, weil das heutige Publikum mehr Sinn hat für die darin versteckten Andeutungen von Homosexualität, Nekrophilie und Sakrileg. Man braucht den Film jedoch keineswegs zu dekonstruieren, um ihn geniessen zu können; er ist satirisch, aufregend, lustig und ein einflussreiches Meisterwerk der Ausstattungskunst.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 1.3.1999)

75 Min. / sw / DCP / E/d*

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Künstler:innen / Personen

Regie: James Whale
Drehbuch: William Hurlbut, John Balderston
Autor: Mary Wollstonecraft Shelley
Kamera: John J. Mescall
Musik: Franz Waxman
Schnitt: Ted J. Kent
Besetzung: Boris Karloff (das Monster), Colin Clive (Henry Frankenstein), Elsa Lanchester (Mary Wollstonecraft Shelley/Braut des Monsters), Valerie Hobson (Elizabeth Frankenstein), Ernest Thesiger (Dr. Pretorius), Gavin Gordon (Lord Byron), Douglas Walton (Percy Shelley), Una O'Connor (Minnie), E. E. Clive (Bürgermeister), Lucien Prival (Butler), O.P. Heggie (Eremit), Dwight Frye (Karl)

Veranstalter:in

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Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

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+41 (0)44 415 33 66
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