Konzert: Komponierte Interpretation

Vom 14. bis 16. Mai ist der Komponist und Dirigent Christian Jost für eine Masterclass zu Gast an der ZHdK. Gastgeber ist Christoph-Mathias Mueller, Leiter des renommierten Conductors Studio ZHdK. Beteiligt sind Dirigier-, Instrumental-, Theorie- und Kompositionsklassen sowie das Studio Neue Musik der ZHdK.

In seiner Schubert-Fantasie hat Dieter Schnebel vor vielen Jahren das Original, eine Sonate von Franz Schubert, behutsam in seine Negativform gegossen und subtil neu beleuchtet. Jahre später versuchte Hans Zender Ähnliches mit Schuberts Winterreise und legte in seiner «komponierten Interpretation» wesentlich mehr Filter über das Original. Isabel Mundry greift in ihrer Bearbeitung der Chansons von Guillaume Dufay noch beherzter zu, indem sie ihre eigene Klangwelt auf jene des 16. Jahrhunderts prallen lässt – sozusagen ungebremst, wohl aber gelenkt. Denn eines ihrer grossen Anliegen ist es, den Archetypen künstlerischer Gestaltung über die Zeiten und Genres hinweg nachzuspüren und dabei Gemeinsamkeiten mit ihrer eigenen Kunst zu entdecken. In ihrer «komponierten Reflexion» denkt Mundry das Original weiter, stellt es in einen hochdifferenzierten Klangraum, überhöht und verdeutlicht hier, verdichtet oder verdünnt dort und zeigt so eindrücklich, dass Musikgeschichte ein Kontinuum ist, in dem sich trefflich über Zeitlichkeit und Zeitlosigkeit nachdenken lässt.
Diese Verfahren haben Tradition, so wurden vor allem J. S. Bach und Robert Schumann immer wieder neu interpretiert und instrumentiert. Was aber ist das Besondere an einer spezifischen Neubearbeitung? Inwiefern weist sie über das Original hinaus? (nach einem Text der NZZ vom 4.7. 2008)

In diese Tradition reiht sich die komponierte Interpretation von Christian Jost, der 1963 in Deutschland geboren ist. Er hat in Köln, einem Zentrum der Neuen Musik, studiert und danach ans San Francisco Conservatory in die USA bewegt. Christian Jost hat sich früh mit Minimal Music, Filmmusik, Jazz und Popmusik beschäftigt. Dabei ist er stets auf der Suche nach einer Musik, die den Zuhörenden das Gefühl der strukturierten Improvisation vermittelt. Es sucht die Verbindung der Freiheit des Jazz und der Struktur der Klassik.
Die Dichterliebe von Christian Jost fusst auf Schumanns Dichterliebe und wurde im Oktober 2017 in Berlin uraufgeführt.


zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Gesangsstudierende der Liedklassen ZHdK; Instrumentalensemble ZHdK; Dirigierstudierende des Conductors Studio ZHdK; Christian Jost

Veranstalter:in

Zürcher Hochschule der Künste ZHdK

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