Pilvi Takala - Close Watch

Die Künstlerin Pilvi Takala zeigt Close Watch, eine neue Videoinstallation, welche die Arbeitskulturen, Gemeinschafts- und Sicherheitsstrukturen in unserem Alltag unter die Lupe nimmt. Takala arbeitete sechs Monate lang für den Sicherheitsdienst eines Einkaufszentrums in Finnland. Die Mehrkanal-Installation beruht sowohl auf ihren eigenen Erfahrungen und Gesprächen als auch auf jenen der anderen Sicherheitsdienstangestellten des Zentrums. Die Arbeit untersucht die komplexe gesellschaftliche Funktion von Sicherheitsbestimmungen, die uns zugleich Schutz bieten und uns unter Kontrolle halten

Die Videos wurden während eines dreitägigen, von Takala organisierten Workshops gedreht, in dessen Verlauf die Künstlerin und ihre früheren Kolleginnen und Kollegen ihre Rolle als Sicherheitsdienstleute diskutierten. In dem von der Künstlerin geleiteten Gespräch geht es um Gewalt, Rassismus und toxisches Verhalten am Arbeitsplatz; die Thematiken ergeben sich aus den von den Sicherheitsleuten angeführten Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag.

Im Kern ermöglicht Close Watch eine Veränderung unserer Erwartung und Beobachtung. Als Betrachter*innen werden wir einerseits mit der Tatsache konfrontiert, dass wir häufig eng überwacht werden; andererseits sehen wir uns in die Beobachterposition versetzt. Wir sind diejenigen, die die Sicherheitsleute bei ihrem Gespräch über ihre Rolle und ihre Arbeitskultur beobachten. Die internen Mechanismen des Sicherheitsbetriebs werden für ein breiteres Publikum offengelegt, was die Frage aufwirft, wie wir in Zukunft überwacht werden wollen.

Dies ist die erste Einzelausstellung von Pilvi Takala in der Schweiz. Erstmals wurde Close Watch im finnischen Pavillon der 59. Biennale in Venedig (2022) präsentiert. Im Migros Museum für Gegenwartskunst ist eine erweiterte Version des Werks zu sehen, die neben neuen Elementen auch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm miteinschliesst, das die komplexen Themen in der Ausstellung aufgreift.