Tatort Zürich: Der sonische Samtanzug fürs Schauspielhaus

Die Musik, die sie – meist als Teil des Duos Nguzunguzu – spielte, war stets so modern, dass man sie noch gar nicht benennen konnte. Und trotzdem konnte man nicht anders als dazu tanzen. Seit 2019 ist Asma Maroof, Jahrgang 1985, Teil des Schauspielhaus Ensembles.
 

Asma, man kennt dich als extrem eklektische DJ. Du warst fest verwurzelt in der Tanzmusik – und in deiner Heimatstadt Los Angeles. Wie bist du in Zürich gelandet?
Ganz einfach: Die Regisseurin Wu Tsang hat mich gefragt, ob ich Teil ihres Ensembles werden wolle. Das war 2019.

Was machst du dort genau?
Ich bin Teil der Gruppe Moved by the Motion, zu der die Performancekünstlerin Tosh Basco, der Tänzer Josh Johnson und der Cellist Patrick Belaga gehören. Ich arbeite mehrheitlich mit Wu und dem Choreografen Trajal Harrell zusammen.

Du bist eine Meisterin darin, den richtigen Soundtrack für jedes Setting, jede Stimmung, jede Szene zu finden. Welches ist deine grösste Herausforderung in Bezug auf die Arbeit am Theater?
Manchmal fällt es mir schwer, in die Rolle als Darstellerin zu schlüpfen. Ich bin schon eher jemand, der in einer dunklen Ecke sitzt und Knöpfe drückt.
 

Hattest du schon immer ein enges Verhältnis zum Theater?
Nein, die Theaterwelt ist noch immer recht neu für mich – obwohl ich bis zur 12. Klasse auf eine Kunstschule gegangen bin. Ich hab also schon als Kind Theater gespielt. Ganz ohne Intention.

Du warst immer ganz vorne mit dabei, was Dance Music betrifft. Du wusstest immer zwei Jahre vorher, wozu wir uns bewegen würden. Wie hat die Pandemie deine Such- und Hörgewohnheiten beeinflusst?
Das Interesse an neuer Musik hat sich nicht verändert. Ich suche ständig nach neuen Klängen. Was sich verändert hat, sind die Hörgewohnheiten. Ich weiss nicht, ob das mit dem Theater und der Pandemie zu tun hat, aber ich habe sehr viel Jazz und Ambient gehört in letzter Zeit. Aber ich liebe Dance Music natürlich nach wie vor und werde immer zu ihr zurückfinden.

Während ich mir dein super eklektisches «Quarantina Mixtape» angehört habe, erhielt ich eine E-Mail von dir, in der du schriebst: «Ich habe mich vom Auflegen zurückgezogen.» Echt jetzt? Wieso?
Hm… Vielleicht mach ich auch einfach nur mal eine Pause, um mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Wer weiss.

Heisst das, deine Partyreihe Perfect Lullaby ist tot?
Niemals! Solange es Schlaf gibt, gibt es auch Schlaflieder.

Marvin Gaye. Einer der Grössten. Immer wieder von dir gespielt, immer wieder in Mixes eingebaut. Was verbindest du mit ihm?
Seide.

Du kommst aus LA, warst als DJ überall auf der Welt unterwegs. Wird dir nicht langweilig hier in Zürich?
Nö, ich liebe Zürich. Ich kann mich hier wunderbar auf meine Projekte fokussieren.

Wie klingt Zürich?
Knackig.

Wo klingt Zürich am besten?
Im Sommer, während man den Fluss runtertreibt.

Welche Zürcher Musiker inspirieren dich?
Das ist schwer zu sagen, aber ich mag Rufio.

Welche Klubs und Konzertlokale magst du?
Die Zukunft und die Rote Fabrik.

Shakespeare oder Sheck Wes?
Falls du’s nicht mitgekriegt hast: Sheck Wes ist gecancelt worden.

Yello oder Fai Baba?
Da bin ich mir nicht sicher…

Kalabrese oder Kehlani?
Kehlani.

Das schrägste Wort auf Schweizerdeutsch?
Ich weiss nicht, ob es das schrägste ist, aber meine Freunde könnten dir bestätigen, dass ich es liebe immer und immer wieder «genau» zu sagen.

Was kommt nach Zürich?
Wir werden sehen!