Wie Korea Kultur macht

Im Lochergut gibt es K-Toast mit Kimchi und Rührei. K-Beauty-Produkte stehen in jeder Drogerie. Die Choreos von Blackpink und BTS werden in Tanzkursen zelebriert wie einst die Moves der Boybands der 90er Jahre. Längst sind die Stars aus Südkorea zu globalen Ikonen geworden: Ob Oscar-prämierte Filme wie «Parasite», Serienphänomene wie «Squid Game» oder Chartstürmer wie «NewJeans». Und die kulturelle Welle beeinflusst weit mehr als nur die Musik: Design, Mode, Sprache, Spiritualität, Gaming, Streetfood, Philosophie - alles schwappt mit. Lange hatte das etwas Subkulturelles. Eingeweihte. Fangruppen. TikTok-Challenges. Leute, die heimlich K-Drama schauten oder koreanische Schriftzeichen lernten.

Doch nun ist die koreanische Welle auch in Zürich angekommen. Die ikonische Geste, zwei Finger, die ein kleines Herz formen, ist auf Zürcher Plakatwänden allgegenwärtig. Es ist das Plakat des Museums Rietberg, das «Hallyu» mit einer grossen Ausstellung und zahlreichen Veranstaltungen feiert. Grund genug, mal genauer hinzuschauen: Diese acht Veranstaltungen zeigen, wie Südkorea nicht nur Inhalte exportiert, sondern auch die Kultur prägt.

K-Pop ist nicht nur Musik – es ist Bewegung, Stil und Gemeinschaft. Die Clubnächte «BANG!» im VIOR und «KPOP NIGHT ZURICH» in der Alten Kaserne bringen diesen Geist auf Zürcher Tanzflächen. Von mitgesungenen Hooks bis zu perfekt einstudierten Moves: Hier wird Popkultur zur kollektiven Erfahrung. Wer tagsüber üben oder einfach zusehen möchte, findet beim «Random Play Dance» im Garten des Museum Rietberg ein offenes Format zwischen Performance und Spiel.

BANG! FINEST K-Pop: So, 20. April 2025, 19:30 | Vior Club

K-Pop-Night: Fr, 25. April 2025, 23:00 | Alte Kaserne - Zeughaus 5

>> Ein «Sternstunde Musik»-Beitrag zum Thema K-Pop ist am Ende des Beitrags zu finden.

Die Ausstellung «Hallyu! The Korean Wave» zeigt, wie Popkultur zur Strategie wurde – und Südkorea zu einer globalen Kulturmarke. Musikvideos, Filmkostüme, Schönheitsideale und Streetwear ergeben ein Mosaik, das nicht nur unterhält, sondern auch erklärt. Wer tiefer eintauchen möchte, bekommt bei der Konferenz «Korean Wave(s)?» an der Universität Zürich Einblicke in kulturelle Dynamiken, mediale Erzählformen und ästhetische Konstruktionen. Wissenschaft trifft hier auf Pop – nicht als Gegensatz, sondern als Dialog.

Auch im Erzählen entfaltet sich die koreanische Perspektive. Der Film «On Swift Horses» zeigt, wie der Koreakrieg über Umwege nachwirkt – leise, melancholisch, eindringlich. Die Geschichtenstunde aus Südkorea lädt Gross und Klein ein, in eine Welt aus Märchen, Musik und Bewegung einzutauchen. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Wort und Bild.

Dass Korea auch jenseits von K-Pop viel zu sagen hat, zeigen drei Konzerte mit ganz unterschiedlichen Klangfarben: Der Pianist Seong-Jin Cho interpretiert mit dem Tonhalle-Orchester Werke von Bartók – präzise, intensiv, konzentriert. Die Sängerin Youn Sun Nah bringt gemeinsam mit Bojan Z lyrisch-leichten Jazz auf die Bühne, der zwischen Intimität und Experiment schwebt. Und das Ensemble Hanul Baram lässt, zusammen mit der Solistin So Sol-i, traditionelle koreanische Perkussion, Gesang und Trommeltanz lebendig werden.