Loslassen

Wir funktionieren täglich. Vieles machen wir aus dem Effeff. Atmen zum Beispiel, morgens aufstehen, zur Arbeit gehen, kochen, essen, reden. Dabei ist unser Körper ständig gefordert und aktiv. Das Hirn aber einmal abschalten, den Gedanken freien Lauf lassen ... das will gelernt sein. Wie's geht:

Musikalisch loslassen

Vielen hilft Musik beim Loslassen. Im Kunstraum Walcheturm werden bei der Live Performance Qualia «Luftgeräusche wie aus dem Nichts zum Klang» und die Choreographie lässt Klänge und Spieler im Raum wandern. Resonanz erwacht durch Nähe und Distanz. Derweil dekonstruiert Son Little den amerikanischen R&B und fliesst mit seiner Musik durch die Epochen. Loslassen musste Mozart tatsächlich seine letzte Auftragsarbeit, das Requiem. Er starb während der Komposition des kirchenmusikalischen Werks. Und die Zeit gänzlich vergessen können Hörer:innen bei Steamboat Switzerland in der Photobastei. Hier spielt die Vergangenheit ebenso wenig eine Rolle wie die Zukunft. 

Meinungen loslassen

Hirn abschalten – oder etwa doch nicht? In der Roten Fabrik lassen die Wortfetzen unter dem Titel «Abfuck und Ekstase» die Wirklichkeit los. Der Programmtext philosophiert: «Nüchtern lässt sich der Zustand der Welt nur schwer ertragen. Suff und Abfuck sind die naheliegende Antwort auf Krisen. Egal ob mit Drogen und Bier oder im Content-Rauschen auf TikTok, Instagram und Co.: Der Rausch hilft, vor der Wirklichkeit zu flüchten. Gleichzeitig ist er ein Spiegel der kaputten Welt. Ist der Rausch damit auch Rebellion? Auch Jürg Halter rebelliert und lässt in «Fuck Slogans» ebendiese los.

Alles loslassen

Alle Hemmungen fallenlassen muss können, wer sich einem Improvisationtheater stellt. Bei der englischen Impro-Comedy Tick im Theater anundpfirsich kann gelernt werden, wie das geht. Oder mensch schaut den Profis dabei zu, wie sie auf die Vorschläge und Ideen des Publikums eingehen. Nicht loslassen können Menschen, die sammeln. Für die Dauer der Ausstellung Collectomania verzichten 22 Privatpersonen und Institutionen auf ihre Lieblingsstücke, um sie im Museum für Gestaltung zu zeigen.