Eine Anleitung für die Lange Nacht der Zürcher Museen

Wer ohne Planung an die Lange Nacht der Museen anreist, riskiert, mehr Zeit in Schlangen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen den einzelnen Institutionen zu verbringen, anstatt wirklich Kunst und/oder Kultur zu geniessen. Das Programm umfasst über 500! Positionen. Wo also beginnen? Wir haben uns durch das Programm geackert und ein paar praktische Rubriken zusammengefasst.

Wer beim Kunstgenuss auch gerne etwas im Magen hat oder wer einfach die Lange Nacht der Museen mit einem Abendessen verbinden möchte, findet in diesen (und vielen weiteren) Häusern etwas zu Knabbern: 

1. In der Shedhalle | Rote Fabrik werden zur Musik von WAT TAKLEAW in einer interaktiven Performance gefüllte Nudeln hergestellt, die Besuchende und Geniesser:innen in einen dynamischen Kreislauf von Beteiligung und Austausch miteinbezieht.
2. Weniger Arbeit haben Gäste im Völkerkundemuseum, wo neben den Ausstellungen und Masken-Workshops die elektornische Musik von Siselabonga für Hüftschwünge sorgen und ägyptische Gerichte von Tabliya den grossen oder kleinen Hunger stillen. 
3. Das Museum Haus Konstruktiv zeigt in Kurzführungen die aktuelle Ausstellung von Olaf Holzapfel. Und wer hungrig ist, findet hier Verpflegung vom Sternen Grill. 
4. Gäste unternehmen im Museum Rietberg Kurzreisen in die Karibik, nach Japan und Iran, während draussen träumerisch-coole Sounds von DJ Ashwini sowie Arepas und Momos warten. 
5. Im Nordamerika Native Museum NONAM gibt es beim Food-Stand Mondfeuer von Monica Eichenberger feines Essen aus dem Kochtopf am Feuer.

In der Villa Patumbah geht's nach Sumatra, im Museum Rietberg schweifen Besucher:innen nach Afrika, Japan oder in den Iran und im Nordamerika Native Museum NONAM neben Nordamerika sogar in die Unterwasserwelt!

Beim Zoo Zürich herrscht während der Langen Nacht der Zürcher Museen jeweils ein riesiger Andrang, immerhin sind viele der Tiere nachtaktiv. Zum Glück gibt es eine Vielzahl an Tierpräsentationen. Naturfreund:innen kommen aber auch anderswo auf ihre Kosten. Beispielsweise in der Sukkulenten-Sammlung, in der Stadtgärtnerei oder im Naturhistorischen Museum, wo Dino-Fans leuchtende Augen bekommen! 

«Love is in the air, everywhere I look around
Love is in the air, every sight and every sound»

singt John Paul Young in seinem Hit von 1978. Wem diese zwei Songzeilen nicht gleich den Garaus gemacht, sondern im Gegenteil die Lust auf Liebe und Amore geweckt hat, ist während der Langen Nacht gut in der Archäologischen Sammlung UZH aufgehoben: Hier scheint sich alles um die Liebe zu drehen. Von Ariadnes Liebesfaden über eine Fotobooth für Verliebte bis hin zu kleinen und grossen Amor-Zeichen. 

Drei Veranstaltungen widmen sich philosophischen Fragen. Erstens im Kulturhaus Helferei, wo ganz "einfach" die Frage ist, wann denn Philosophie ist. Im Science Pavillon der UZH ist die Frage, ob Mathematik entdeckt oder erfunden wurde und die Sammlung Johann Caspar Lavater zeigt ebendiesen Philosophen als Beziehungsgenie. Begleitet wird diese Lesung von Wein und Himberessig für die Besucher:innen. Zwei Dinge, die Lavater scheinbar bevorzugte. 

Auch während der Langen Nacht der Zürcher Museen kommt True Crime nicht zu kurz: Beobachtungen an Knochen und Skeletten gibt's im KULTURAMA Museum des Menschen. Einen Mitternachtskrimi hören Besucher:innen der Stadtgärtnerei und um die traurige und leider wieder aktueller werdende Thematik der offenen Drogenszene in Zürich geht's neben unfassbaren 51 anderen Veranstaltungen im Landesmuseum. Fans von Schaurigem kommen wie immer im Moulagenmuseum auf ihre Kosten und dass auch die Botanik True-Crime-Charakter hat, beweisen die Karnivoren im Botanischen Garten.

Nur selten sind solche Blicke hinter die Kulissen unserer Kirchen Fraumünster, Grossmünster, St. Peter und Wasserkirche erlebbar. Ob Orgelhäppchen, Turmuhr-Besichtigung, Naegeli-Skelette im Dunkeln oder in einem Meer aus Plastiktaschen schwimmen: Die Altstadtkirchen zeigen sich während der Langen Nacht der Museen mit einem einfallsreichen und spannenden Programm: 

Drinks und Party in der Kunsthaus Bar, in der schnuckeligen Garagenbar des Alterthümer Magazins oder im Museum für Gestaltung zu Klängen von Mishy Misch? Im Cabaret Voltaire wird dem Pionier des Reggaes und Dub, Lee Scratch Perry gedacht und wer das Programm der Langen Nacht der Zürcher Museen nach Konzert oder Party filtert, erhält viele weitere Tipps, um das Tanzbein zu schwingen!